Auch wenn Riehen über keinen eigenen Hafen verfügt, so ist die baselstädtische Landgemeinde doch Anreiner am Bach: Rund 80 Meter misst das kleine Riehener Rheinufer zwischen Landesgrenze zu Grenzach-Whylen und dem Bootshaus des Basler Ruderclubs. Grund genug, die diesjährige Herbstführung ins Zeichen des Rheinhafens und zum Thema Landesversorgung zu stellen. Damit hat der Vorstand der Bürgerkorporation offenbar ins Schwarze getroffen. Knapp 90 Teilnehmende, darunter viele Partnerinnen unserer Mitglieder, wollten sich die Herbstführung 2022 nicht entgehen lassen. Auch erneuerten wir die freundschaftlichen Bande zur Bürgerkorporation Kleinhüningen, die in der Pandemiezeit ruhten: Präsident Rolf Heidolf und Vorstand Heinz Lässler folgten der Einladung ins «eigene Revier».
Geteilte Aufmerksamkeit
In drei Gruppen sahen sich die Korporationsmitglieder im Turnus das neu gestaltete Museum der Schweizerischen Rheinhäfen an und konnten sich sogleich am Simulator auch als Süsswasserkapitäne in verschiedenen Häfen erproben. Auf dem geführten Spaziergang durch das Hafengelände zu beiden Becken erfuhren die Gäste etwa, dass das künstlich angelegte Hafenbecken 2 in den dreissiger Jahren von Arbeitslosen mit Schaufeln und Schubkarren in Handarbeit angelegt wurde. Lediglich für die letzten 20% seien damals Bagger zum Einsatz gekommen – kaum vorstellbar heute.
Bewegte Geschichte der Rheinfahrt
Im weiteren Posten erzählte Urs Vogelbacher, pensionierter Kadermitarbeiter der Schweizerischen Rheinhäfen und Korporationsmitglied, in Präsentationsform allerhand Wissenswertes zur Geschichte der Rheinfahrt und dass auch heute ein Drittel des Rohöls und rund 10 Prozent sämtlicher Importgüter die Schweiz hier in den Rheinhäfen erreichen. Die Anfänge der Rheinschifffahrt gehen auf Mitte 19. Jahrhundert zurück. Doch durch die aufkommende und auch zuverlässigere Bahn war die Personenschifffahrt gleich in ihren Anfängen mit der Eröffnung der Elsässer Bahn 1843 gleich schon arg in Frage gestellt. Erst wieder zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Vorteile der Schifffahrt wieder erkannt: Mit dem Transport von Kohle und ab 1923 auch mit Rohöl.
Durch den steten Wandel passten sich die Rheinhäfen laufend an, in der jüngeren Vergangenheit natürlich mit Terminals zur Containerabfertigung. Mit der Planung des Hafenbeckens 3, einem reinen Containerterminal, wollen die Schweizerischen Rheinhäfen bekanntlich einen Schritt in die Zukunft machen, da damit der Anschluss ans Schienennetz gewährleistet sein wird. Obwohl die nationalen Räte sowie ein gewonnenes Referendum in Basel-Stadt den Weg politisch ebneten, ist es wohl noch ein längerer Weg dahin.
Der schmackhafte letzte Teil
Ganz im Hier-und-Jetzt hingegen spielte sich der letzte Teil der Herbstführung ab: Das Kulinarische, welches der Vorstand kredenzte. Nachdem die spontan aufgetretenen logistischen Herausforderungen bei der Verschiebung vom Hafen zur Mittleren Brücke gemeistert waren – zwei von sieben Rheintaxis waren wegen an Corona infizierten Schiffern ausgefallen – trafen doch noch sämtliche Teilnehmenden per Car im Lüschersaal ein.
Vorstandsmitglied und Koch Rolf Schweizer hatte vier fünf-Kilo-Rollschinken im Brotmantel gebacken und mit einem bekömmlichen gemischten Salat angereichert. Den Schlipfer Wein dazu stellte Vorstandsmitglied Urs Rinklin; genauso wie der hauseigene Grappa. Die Früchte des offerierten Kirsch jedoch wuchsen an den Bäumen von Vorstandsmitglied Markus Fischer. Im Gegensatz zu den rund vier Laufmetern Cremeschnitte blieben von den hochprozentigen Wassern noch genügend für mindestens eine zweite Herbstführung übrig. Das Ziel im 2023 bleibt allerdings noch geheim. Man darf gespannt sein…